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Ovid: Metamorphosen
Phaeton
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Prosaübersetzung:
Ovid, Metamorphosen; Phaethon,
Sohn des Sonnengottes Helios und der Okeanide Klymene, wird als
Jüngling von seinem Freund Epaphos mit der Behauptung geneckt,
Helios sei gar nicht sein Vater. Klymene schickt ihn zu Helios' Palast
im Osten. Dort angekommen, verspricht Helios als Beweis seiner
Vaterliebe, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Phaethon wünscht
sich, einen Tag lang den Sonnenwagen über den Himmel lenken zu
dürfen. Obwohl
Helios ihn eindringlich vor den Gefahren warnt, besteht Phaeton auf
seinem Wunsch. Helios gibt seinem Sohn noch genaue Anweisungen und
Ratschläge, bevor die vier Pferde vor den strahlend leuchtenden
Sonnenwagen gespannt werden und die Fahrt über den Himmel beginnt.
Schon
bald kann Phaethon das Gespann nicht mehr auf der vorgeschriebenen
Himmelsbahn halten, und die Pferde geraten außer Rand und Band.
Die Erde gerät in Brand und Flüsse verdampfen. Um
die Zerstörungen zu beenden, zerschmettert Zeus das Gespann mit
einem Blitzstrahl, und es stürzt brennend in den Eridanos.
übertragen von Michael von Albrecht, Goldmann Taschenbuch,
ISBN 3-442-07513-0
Jupiters
Sohn, wie man glaubt, war Epaphus, welchen ihm Io Fern
in Ägyptus gebar: wo, der Mutter gesellt, er in Städten
Tempel
beherrscht'. Ihm war gleichalterig, gleich an Gesinnung, Phaethon,
stammend von Sol. Als der mit prahlender Rede Trotz
ihm bot, hochmütig des Vaters Phöbus sich rühmend,
Trug's
nicht Inachus Enkel: Du glaubst doch, sprach er, der Mutter Alles,
o Tor; und blähst dich vom Schein des falschen Erzeugers.
Phaethon
glüht' im Gesicht; doch hemmte den Zorn die Beschämung;
Und
zur Klymene flog er, des Epaphus Lästerung meldend. Daß
du, o Mutter, es fühlst; sieh, redet er, ich Ungebundener, Ich
Auffahrender schwieg! Es beschämt, daß solcherlei
Schmähung Einer
wie wir anhören, und nicht abfertigen konnte! Doch
du, wenn ich gewiß aus himmlischem Samen gezeugt bin, Gib
mir Beweis so hohen Geschlechts, und erhalt' mich dem Himmel! Phaethon
sprach's, und umschlang der Gebärerin Hals mit den Armen; Und
bei dem eigenen Haupt, und des Merops Haupt, und der Schwestern Hochzeitfackel
beschwur er, ihm wahr zu bezeichnen den Vater. Klymene
weniger nicht von Phaethons Flehn, wie vom Zorne Aufgeregt
der gehörten Beschuldigung, streckte die Arme Beide
zum Himmel empor; und das Licht der Sonne betrachtend, Sagte
sie: Ja bei dem Glanze der schimmernden Herrlichkeit oben Schwör'
ich dir, trautester Sohn, die uns anhöret und siehet: Er
dort welchen du schaust, er dort, der Ordner des Kreislaufs, Zeugte
dich, Sol! Ist Erdichtung mein Wort, dann weigere jener Selbst
sich mir; dann tag' es zuletzt heut unseren Augen! Auch
nicht lang ist die Mühe, den Vaterpalast zu erforschen; Nahe
grenzet das Haus, wo er aufsteigt unserem Lande. Wenn
ja das Herz dir gebeut; geh hin, und erkund' es von jenem! Schleunig
hüpft er empor, da der Zeugerin Red' er vernommen, Phaethon,
fröhliches Sinns, und faßt den Äther im Geiste. Äthiopen,
sein Volk, und von näheren Sternen entbrannte Indier,
strebt er hindurch, und ereilt Sols östliche Wohnung. Königlich
ragt' auf Säulen die Burg des Sonnenbeherrschers, Hell
von schimmerndem Gold' und feuerrotem Pyropus. Elfenbein
umhüllte mit Glanz den oberen Giebel; Silbernes
Licht entstrahlte des Eingangs doppelten Flügeln. Aber
den Stoff besiegte die Kunst. Denn Mulciber hatte Dort
des Ozeanus Gurt um den Rand der Erde gemeißelt, Auch
der Lande Bezirk, und das Dach des gewölbeten Himmels. Rings
hat bläuliche Götter die Flut: den ertönenden Triton,
Proteus
Wechselgestalt, und Ägäon, welcher dem Walfisch Drückt
mit Riesenarmen den ungeheueren Rücken; Doris
auch, und die Töchter, die teils wie schwimmend erscheinen,
Teils
auf dem Riffe gesetzt, und grünliche Haare sich trocknend, Teils
auch vom Fische geführt: nicht gleich ist allen, noch ungleich,
Ihre
Gestalt, nein ähnlich, wie leiblichen Schwestern es ansteht.
Männer
trägt und Städte die Erd', auch Wälder und Bergwild,
Ströme
zugleich, und Nymphen, und andere Mächte des Feldes. Oben
herum erhebt sich das Bild des leuchtenden Himmels: Sechs
der Zeichen zur Rechten, und sechs zur Linken des Eingangs. Als
nun der Klymene Sohn hieher auf steigendem Pfade Ankam,
und in die Burg des bezweifelten Vaters hineinging, Wendet'
er stracks die Schritte zum Angesicht des Erzeugers, Und
blieb stehen von fern: denn des näheren Lichtes Bestrahlung
Duldet'
er nicht. Dort saß in umhüllendem Purpurgewande Phöbus
auf fürstlichem Thron, der leuchtete, hell von Smaragden, Rechts
ihm standen und links der Tag, und das Jahr, und der Monat; Auch
Jahrhunderte standen, und gleich geordnete Horen; Jugendlich
stand auch der Frühling, den blumigen Kranz um die Scheitel;
Auch
der nackende Sommer, im Schmuck umwindender Ähren; Auch
der Herbst, mit der Kufen getretenem Moste besudelt; Und
der beeisete Winter, umstarrt von grauendem Haupthaar. Sol
in der Mitte des Raums, mit alldurchschauendem Blicke, Sah
vor der Neuheit der Dinge verzagt annahen den Jüngling. Was
will, sagt er, dein Gang? was suchest du hier in der Felsburg, Phaeton?
wertes Geschlecht dem nicht ableugnenden Vater! Jener
beginnt: O du Licht des unermeßlichen Weltalls! Vater
Phöbus, wofern du des Namens Gebrauch mir vergönnest, Und
nicht Klymene Schuld in gefabelte Täuschungen einhüllt:
Gib
mir, Erzeuger, ein Pfand, daß man für dein wahres Geschlecht
mich Anerkenn',
und vertilg' aus unserem Herzen den Irrtum! Phaethon
sprach's, und der Vater enthüllte sich aller Bestrahlung, Welche
sein Haupt umglänzt', und gebot ihm, näher zu treten. Dann
in die Arm' ihn schließend: Nicht du bist meiner Verkennung
Würdig,
und Klymene hat dir wahr verkündet den Ursprung. Daß
dir schwinde der Zweifel; so fordere, was du auch wünschest,
Und
ich gewähre den Wunsch: Sei Styx mir Zeugin des Wortes, Furchtbar
dem schwörenden Gott, und unseren Augen ein Abscheu! Kaum
war alles gesagt; da wünscht' er den Wagen des Vaters Einen
Tag, und die Lenkung der fußgeflügelten Rosse. Phöbus
bereute den Schwur, und schüttelte dreimal und viermal Sein
mildleuchtendes Haupt: Unbedachtsam, rief er, und Leichtsinn Ward
mein Wort durch das deine! Gestatte mir, Sohn, die Verheißung
Nicht
zu verleihn! Ich bekenne, dies einzige möcht' ich dir weigern.
Aber
ich darf abraten. Gefahrvoll ist, was du wünschest! Viel
zu Großes begehrst du, ein Amt, das solcherlei Kräften,
Phaethon,
wenig geziemt, noch so unmännlichem Alter. Dir
ward sterbliches Los; doch sterblich ist nicht dein Bestreben. Höher
sogar, als Ewigen selbst zu gelangen vergönnt ist, Trachtest
du ohne Bedacht. Es gefalle sich jeder nach Willkür: Doch
zu stehen vermag auf der glutbelasteten Achse Keiner,
denn ich! Ja selber der Fürst des weiten Olympus, Der
aus schrecklicher Hand fernschmetternde Leuchtungen sendet, Lenkt
nicht dieses Gespann: und wer mißt Jupiters Allmacht? Steil
ist der Weg im Beginn, wo kaum noch frisch mir die Rosse Frühe
hinaufarbeiten. Dann schreckt die Höhe des Mittags, Wo
mir selbst, tief unten das Meer und die Lande zu schauen, Oftmals
graut, und das Herz aufbebt vor banger Besorgnis. Jäh
ist endlich der Weg, und bedarf der sichersten Lenkung. Jene
sogar, die drunten, die Arm' ausbreitend, mich aufnimmt, Tethys
pflegt, daß im Sturz ich enttaumele, nun zu befürchten.
Denke
dazu, daß, gerafft von beständigem Schwunge, der Himmel
Hohe
Gestirn' hinzieht, und in hurtigem Wirbel herumdreht. Ich
nur streb' anwärts; und dem Sturm, der alles besieget, Trotz'
ich allein, und fahre der raffenden Kreisung entgegen. Sei
dir der Wagen gewährt; was meinest du? Kannst du hinangehn Wider
den rollenden Pol, unentführt von der reißenden Achse?
Ja
wer weiß, auch Haine sogar und Städte der Götter
Träumt
sich dein Herz dort oben, und prangende Tempel mit Reichtum? Schau',
Nachstellungen drohn auf der Fahrt, und Gestalten des Wildes! Ob
du die Bahn auch hältst, und nie ausbeugend verirrest; Dennoch
mußt du hindurch am Gehörn des begegnenden Stieres, An
des Hämoners Geschoß, und dem Rachen des grausamen
Löwen, Auch
an dem Skorpion, der die Klau'n in entsetzlichem Umfang Krümmt,
und dem gräßlichen Krebs, der sie krümmt in anderer
Windung! Wähn'
auch nicht, daß die Rosse, von Mut beseelet und Feuer, Welches
ihr Busen verschließt, und aus Maul und Nase hervorhaucht,
Leicht
dir zu bändigen sein! Kaum dulden sie mich, wann entflammter
Ihnen
der Mut aufglüht; und es sträubt sich der Nacken den
Zügeln. Laß
doch nicht von mir selber ein trauriges Ehrengeschenk dir Kommen,
o Sohn; und verbeßre den Wunsch, da die Zeit es gestattet!
Siehe,
damit man erzeugt aus unserem Blute dich glaube, Willst
du ein sicheres Pfand: ich gebe das Pfand durch Besorgnis! Wohl
beweis' ich den Vater, mich väterlich ängstend! O schau doch,
Schau
mein Gesicht! Und o möchtest du auch in das innerste Herz mir
Senken
den Blick, und drinnen die Vatersorgen erkennen! Endlich
betracht' umher, was die Welt einschließet an Reichtum: Aus
so vielen und großen, der Erd' und des Meers und des Himmels,
Fodre
dir einiges Gut; nicht Weigerung soll dich betrüben! Diesem
nur, fleh' ich, entsage: was richtiger Strafe, denn Ehre, Würde
genannt! Ach, Strafe, mein Phaethon, soll dir Geschenk sein! Was
umschlingst du den Hals, Unweiser, mit schmeichelnden Armen? Zweifele
nicht, du erlangst (bei den stygischen Fluten beschwur ich's!), Was
du auch immer gewünscht; doch laß verständig den Wunsch
sein! Also
endigte Sol die Ermahnungen. Jener verschmäht sie, Hält
den beschlossenen Zweck, und glüht in Begierde des Wagens. Als
nun, was er gekonnt, Sol zauderte, führt' er den Jüngling
Hin
zu dem hohen Geschirr, dem vulkanischen Ehrengeschenke. Lauteres
Gold war die Achs', und Gold die Deichsel, und Gold auch Üben
dem Rade der Kranz; die geordneten Speichen von Silber. Chrysolith'
um das Joch, und funkelnde Stein in der Ordnung, Spiegelten
hell den Phöbus in widerstrahlender Klarheit. Während
Phaethon dies voll Mut anstaunt', und die Arbeit Musterte;
siehe, da öffnet', erwacht im rötlichen Aufgang, Schon
Aurora das purpurne Tor, und den rosenbestreuten Vorhof.
Schleunig entfliehn die Gestirn', und es treibet den Heerzug Lucifer,
welcher zuletzt abzieht von der Wache des Himmels. Aber
sobald der Vater die Erd' und den Himmel erröten Sah,
und schwinden am Rand die erblassenden Hörner der Luna; Schnell
zu schirren die Rosse gebot nun Titan den Horen. Schnell
ist vollbracht das Gebot: die feuerschnaubenden Renner, Mit
Ambrosiasaft an erhabenen Krippen gesättigt, Führen
die Göttinnen her, und legen die klirrenden Zäum' an.
Jetzo
berührt der Vater mit heiliger Salbe das Antlitz Seines
Sohns, und stärkt es, die reißende Flamme zu dulden. Hierauf
krönt er mit Strahlen sein Haar, und aus innerstem Herzen Bang'
aufziehend des Grams vorahnende Seufzer, beginnt er: Magst
du, wenigstens hier, die Ermahnungen hören des Vaters; Meid',
o Knabe, den Sporn, und kräftiger brauche die Zügel! Selbst
schon eilen sie fort: sie im Flug zu hemmen ist Arbeit. Auch
nicht wähle die Bahn durch fünf gradlaufende Gürtel.
Schlängelnd
windet sich schräg ein breitgebogener Querweg, Welcher,
auf drei der Zonen den Lauf einschränkend, die Kreisung Meidet
des südlichen Pols, und der nördlich stürmenden
Bärin: Dort
sei die Fahrt; du erkennst die deutlichen Spuren des Rades! Und
daß Himmel und Land gleichmäßige Wärme gewinnen,
Senke
du weder den Wagen, noch schwing ihn empor in den Äther. Allzu
hoch verbrennst du der Himmlischen wölbende Wohnung, Aber
zu tief die Länder; am sichersten gehst du im Mittel. Daß
dir weder zur Rechten, wo weit die Schlange sich windet, Noch
linksab zum gesenkten Altar ausbeuge der Wagen, Halt'
durch beide den Strich. Des übrigen walte Fortuna, Die
mit besserem Rat, als du, dir helfe: das wünsch' ich! Während
ich rede, berührt am hesperischen Ufer die Säulen Schon
die Leuchtende Nacht, und verbeut uns längere Säumnis.
Auf
denn, es gilt! Dort strahlt aus zerstreuetem Dunkel Aurora! Fass'
in die Hand das Geriem! Doch falls du lenkbaren Herzens Bleibst,
nimm unseres Rates, und nicht des Wagens, Gebrauch an: Weil
du es kannst, und fest auf gediegenem Boden noch dastehst, Eh'
du, nach törichtem Wunsch, auf der Achs', Unkundiger, schwebest!
Anschaun
magst du es sicher, doch mich laß leuchten dem Erdkreis!
Aber
im Sprunge besteigt den ätherischen Wagen der Jüngling,
Steht
nun empor, und berührt mit der Hand die gegebenen Zügel
Fröhlich,
und dankt von oben dem ungern schenkenden Vater. Doch
die geflügelten Rosse, der Pyroïs, und der Eous, Äthon
zugleich, und Phlegon, erfüllen die Luft mit Gewieher Flammenden
Hauchs, und schlagen die Huf' an die hemmenden Barren. Als
nun zurück die Barren, das Los mißkennend des Enkels,
Tethys
drängt', und der Raum unermeßlicher Himmel sich auftat,
Raffen
sie schleunig den Weg, und die Luft mit den Füßen
durchstampfend, Spalten
sie dick vorstehend Gedünst, und auf hebenden Flügeln Rennen
sie mutig voran dem zugleich ausstürmenden Ostwind. Doch
leicht war das Gewicht, und ganz unkennbar dem edlen Sonnengespann;
es gebrach an gewohnter Schwere des Joches. Wie
der gebogene Kiel hinschwankt mit dürftiger Ladung, Und
von zu leichtem Gewicht unstet durch die Wellen umhertreibt: Also,
der vorigen Last entlediget, sprang in die Luft nun Hüpfend
in Stößen empor, wie mit eiteler Leere, der Wagen. Aber
sobald dies merkte das Viergespann, da entstürzt es Wild
dem gebahneten Raum, nicht laufend in voriger Ordnung. Jener
erschrickt, ratlos die gewirreten Zügel zu lenken, Und
unkundig des Wegs, und kennt' er ihn, doch des Befehles. Jetzo
zuerst erwärmten die frostigen Stiere des Wagens, Und
versuchten umsonst in verbotene Flut sich zu tauchen. Auch
die Schlange, die dicht am beeiseten Pole sich lagert, Träg'
in der Kälte zuvor, harmlos, und fürchterlich keinem, Ward
nun erwärmt, und schwoll zu neuem Zorn in der Glut auf. Du
auch, melden sie, flohst in zerrüttender Angst, o Bootes, Langsam,
wie du auch warst; dein Wagen nur zwang dich zu bleiben. Doch
als Phaethon jetzt, der Elende, hoch aus dem Äther Niederschaut'
auf die Lande, die tief, tief unten sich streckten, Blaß
nun ward sein Gesicht, und ihm zitterten plötzlich die Kniee;
Und
in des Urlichts Glanz umzog ihm Dunkel die Augen. Hätt'
er doch nie, so wünscht er, des Vaters Rosse berühret!
Hätt'
er doch nie erkannt sein Geschlecht, noch gewagt die Erkundung! Merops
Sohn zu heißen genügt! Es entrafft die Gewalt ihn, So
wie die Bark' hinstürmet der Boreas, wann sie entzügelt
Treiben
ihr Steuerer läßt und Göttern vertraut und
Gelübden. Was
zu tun? Viel hat er zurückgelassen des Himmels, Doch
vor den Augen ist mehr: sein Herz mißt dieses und jenes. Vorwärts
bald, wohin sein Schicksal verbeut zu gelangen, Schaut
er zum Untergang, bald rückwärts schaut er zum Aufgang.
Sonder
Entschluß nun stutzt er, und senkt so wenig die Zügel,
Als
er sie strengt; auch die Namen der fliegenden Rosse vergaß er.
Jetzt
am gesprenkelten Himmel umhergestreuete Wunder Schaut
er voll Angst, und Gestalten des ungeheuren Gewildes. Dort
auch krümmt zwei Arme der Skorpion in geschweiften Windungen:
hinten ein Schwanz, und vorn ausstreckend die Scheren, Füllet
er ganz mit dem Leibe den Raum zwei himmlischer Zeichen. Kaum
erblickte der Knabe das Scheusal, feucht von dem Schweiße Dunkelen
Gifts, und Wunden mit stechender Krümmung ihm drohend, Sinnlos
ließ er in kältender Angst hingleiten die Riemen. Als
die gesunkenen nun des Rückens Fläche berührten; Schweifen
die Rosse dahin und gehn, da keiner sie hemmet, Durch
einöde Bezirke der Luft: wie das wilde Gelust führt, Stürzen
sie ohne Gesetz; schon sprengen sie hoch in den Äther Zwischen
geheftete Stern', und es rollt das Geschirr in die Wildnis. Bald
durchfliegen sie Höh'n, und bald abschüssige Strecken,
Niedergestürzt,
und durchjagen die Gegenden nahe der Erde. Luna
sieht mit Erstaunen, wie unter dem ihrigen jetzo Läuft
des Bruders Gespann, und es dampfen gesengt die Gewölke. nunc
Epaphus magni genitus de semine tandem creditur
esse lovis perque urbes iuncta parenti templa
tenet. fuit huic animis aequalis et annis Sole
satus Phaethon, quem quondam magna loquentem nec
sibi cedentem Phoeboque parente superbum non
tulit Inachides "matri" que ait "omnia demens credis
et es tumidus genitoris imagine falsi." erubuit
Phaethon iramque pudore repressit et
tulit ad Clymenen Epaphi convicia matrem "quo"
que "magis doleas, genetrix" ait, "ille ego liber, ille
ferox tacui ! pudet haec opprobria nobis et
dici potuisse et non potuisse refelli. at
tu, si modo sum caelesti stirpe creatus. ede
notam tanti generis meque adsere caelo !" dixit
et inplicuit materno bracchia collo perque
suum Meropisque caput taedasque sororum traderet
oravit veri sibi signa parentis. ambiguum
Clymene precibus Phaethontis an ira mota
magis dicti sibi criminis utraque caelo bracchia
porrexit spectansque ad lumina solis "per
iubar hoc" inquit "radiis insigne coruscis, nate,
tibi iuro, quod nos auditque videtque hoc
te, quem spectas, hoc te, qui temperat orbem, Sole
satum; si ficta loquor, neget ipse videndum se
mihi, sitque oculis lux ista novissima nostris ! nec
longus labor est patrios tibi nosse penates. unde
oritur, domus est terrae contermina nostrae: si
modo fert animus, gradere et scitabere ab ipso !" emicat
extemplo leetus post talia matris dicta
suae Phaethon et concipit aethera mente Aethiopasque
suos positosque sub ignibus Indos sidereis
transit patriosque adit inpiger ortus. Regia
Solis erat sublimibus alta columnis, clara
micante auro flammasque imitante pyropo, cuius
ebur nitidum fastigia summa tegebat, argenti
bifores radiabant lumine valvae. materiam
superabat opus: nam Mulciber illic aequora
caelarat medias cingentia terras terrarumque
orbem caelumque, quod imminet orbi. caeruleos
habet unda deos, Tritona canorum Proteaque
ambiguum ballenarumque prementem Aegaeona
suis inmania terga lacertis Doridaque
et natas, quarum pars nare videtur, pars
in mole sedens viridis siccare capillos, pisce
vehi quaedam: facies non omnibus una, non
diversa tamen, qualem decet esse sororum. terra
viros urbesque gerit silvasque ferasque fluminaque
et nymphas et cetera numina ruris. haec
super inposita est caeli fulgentis imago, signaque
sex foribus dextris totidemque sinistris. quo
simul adclivi Clymeneia limite proles venit
et intravit dubitati tecta parentis, protinus
ad patrios sua fert vestigia vultus consistitque
procul; neque enim propiora ferebat lumina:
purpurea velatus veste sedebat in
solio Phoebus claris lucente smaragdis. a
dextra laevaque Dies et Mensis et Annus Saeculaque
et positae spatiis aequalibus Horae Verque
novum stabat cinctum florente corona, stabat
nuda Aestas et spicea serta gerebat stabat
et Autumnus calcatis sordidus uvis et
glacialis Hiems canos hirsuta capillos. ipse
loco medius rerum novitate paventem Sol
oculis iuvenem, quibus adspicit omnia, vidit 'quae'
que 'viae tibi causa ? quid hac' ait 'arce petisti progenies,
Phaethon, haud infitianda parenti ?' ille
refert: 'o lux inmensi publica mundi, Phoebe
pater, si das usum mihi nominis huius, nec
falsa Clymene culpam sub imagine celat, pignora
da, genitor, per quae tua vera propago credar,
et hunc animis errorem detrahe nostris !' dixerat,
at genitor circum caput omne micantes deposuit
radios propiusque accedere iussit amplexuque
dato 'nec tu meus esse negari dignus
es, et Clymene veros' ait 'edidit ortus, quoque
minus dubites, quodvis pete munus, ut illud me
tribuente feras ! promissi testis adesto, dis
iuranda palus, oculis incognita nostris !' vix
bene desierat, currus rogat ille paternos inque
diem alipedum ius et moderamen equorum. paenituit
iurasse patrem: qui terque quaterque concutiens
inlustre caput 'temeraria' dixit 'vox
mea facta tua est; utinam promissa liceret non
dare ! confiteor, solum hoc tibi, nate, negarem. dissuadere
licet: non est tua tuta voluntas! magna
petis, Phaethon, et quae nec viribus istis munera
conveniant nec tam puerilibus annis: sors
tua mortalis, non est mortale, quod optas. plus
etiam, quam quod superis contingere possit, nescius
adfectas; placeat sibi quisque licebit, non
tamen ignifero quisquam consistere in axe me
valet excepto; vasti quoque rector Olympi, qui
fera terribili iaculatur fulmina dextra, non
aget hos currus: et quid love maius habemus ? ardua
prima via est et qua vix mane recentes enituntur
equi; medio est altissima caelo, unde
mare et terras ipsi mihi saepe videre fit
timor et pavida trepidat formidine pectus; ultima
prona via est et eget moderamine certo: tunc
etiam quae me subiectis excipit undis, ne
ferar in praeceps, Tethys solet ipsa vereri. adde,
quod adsidua rapitur vertigine caelum sideraque
alta trahit celerique volumine torquet. nitor
in adversum, nec me, qui cetera, vincit inpetus,
et rapido contrarius evebor orbi. finge
datos currus: quid ages? poterisne rotatis obvius
ire polis, ne te citus auferat axis ? forsitan
et lucos illic urbesque deorum concipias
animo delubraque ditia donis esse:
per insidias iter est formasque ferarum ! utque
viam teneas nulloque errore traharis, per
tamen adversi gradieris cornua tauri Haemoniosque
arcus violentique ora leonis saevaque
circuitu curvantem bracchia longo scorpion
atque aliter curvantem bracchia cancrum. nec
tibi quadripedes animosos ignibus illis, quos
in pectore habent, quos ore et naribus efflant, in
promptu regere est: vix me patiuntur, ubi acres incaluere
animi cervixque repugnat habenis. - at
tu, funesti ne sim tibi muneris auctor, nate,
cave, dum resque sinit tua corrige vota ! scilicet
ut nostro genitum te sanguine credas, pignora
certa petis: do pignora certa timendo et
patrio pater esse metu probor. adspice vultus ecce
meos utinamque oculos in pectora posses inserere
et patrias intus deprendere curas ! denique
quidquid habet dives circumspice mundus eque
tot ac tantis caeli terraeque marisque posce
bonis aliquid; nullam patiere repulsam. deprecor
hoc unum, quod vero nomine poena, non
honor est: poenam, Phaethon, pro munere poscis ! quid
mea colla tenes blandis, ignare, lacertis ? ne
dubita ! dabitur (Stygias iuravimus undas), quodcumque
optaris; sed tu sapientius opta !' finierat
monitus; dictis tamen ille repugnat propositumque
premit flagratque cupidine currus. ergo,
qua licuit, genitor cunctatus ad altos deducit
iuvenem, Vulcania munera, currus. aureus
axis erat, temo aurens, aurea summae curvatura
rotae, radiorum argenteus ordo; per
iuga chrysolithi positaeque ex ordine gemmae clara
repercusso reddebant lumina Phoebo. dumque
ea magnanimus Phaethon miratur opusque perspicit,
ecce vigil rutilo patefecit ab ortu purpureas
Aurora fores et plena rosarum atria:
diffugiunt stellae, quarum agmina cogit Lucifer
et caeli statione novissimus exit. quem
petere ut terras mundumque rubescere vidit cornuaque
extremae velut evanescere lunae, iungere
equos Titan velocibus imperat Horis. iussa
deae celeres peragunt ignemque vomentes, ambrosiae
suco saturos, praesepibus altis quadripedes
ducunt adduntque sonantia frena. tum
pater ora sui sacro medicamine nati contigit
et rapidae fecit patientia flammae inposuitque
comae radios praesagaque luctus pectore
sollicito repetens suspiria dixit: 'si
potes his saltem monitis parere parentis parce,
puer, stimulis et fortius utere loris ! sponte
sua properant, labor est inhibere volentes. nec
tibi directos placeat via quinque per arcus ! sectus
in obliquum est lato curvamine limes, zonarumque
trium contentus fine polumque effugit
australem iunctamque aquilonibus arcton: hac
sit iter ! manifesta rotae vestigia cernes. utque
ferant aequos et caelum et terra calores, nec
preme nec summum molire per aethera cursum ! altius
egressus caelestia tecta cremabis, inferius
terras; medio tutissimus ibis. neu
te dexterior tortum declinet ad anguem, neve
sinisterior pressam rota ducat ad aram, inter
utrumque tene ! Fortunae cetera mando, quae
iuvet et melius quam tu tibi consulat opto. dum
loquor, Hesperio positas in litore metas umida
nox tetigit; non est mora libera nobis ! poscimur:
effulget tenebris Aurora fugatis. corripe
lora manu, vel, si motabile pectus est
tibi, consiliis, non curribus utere nostris " dum
potes et solidis etiamnum sedibus adstas, dumque
male optatos nondam premis inscius axes, quae
tutus spectes, sine me dare lumina terris !' occupat
ille levem iuvenali corpore carrum statque
super manibusque datas contingere habenas gaudet
et invito grates agit inde parenti. interea
volucres Pyrois et Eous et Aethon, Solis
equi, quartusque Phlegon hinnitibus auras flammiferis
inplent pedibusque repagula pulsant. quae
postquam Tethys, fatorum ignara nepotis, reppulit
et facta est inmensi copia caeli, corripuere
viam pedibusque per aera motis obstantes
scindunt nebulas pennisque levati praetereunt
ortos isdem de partibus euros. sed
leve pondus erat nec quod cognoscere possent Solis
equi, solitaque iugum gravitate carebat; utque
labant curvae iusto sine pondere naves perque
mare instabiles nimia levitate feruntur, sic
onere adsueto vacuus dat in acra saltus succutiturque
alte similisque est currus inani. quod
simulac sensere, ruunt tritumque relinquunt quadriiugi
spatium nec quo prius ordine currunt. ipse
pavet nec qua commissas flectat habenas nec
scit qua sit iter, nec, si sciat, imperet illis. tum
primum radiis gelidi caluere triones et
vetito frustra temptarunt aequore tingui, quaeque
polo posita est glaciali proxima serpens, frigore
pigra prius nec formidabilis ulli, incaluit
sumpsitque novas fervoribus iras; te
quoque turbatum memorant fugisse, Boote, quamvis
tardus eras et te tua plaustra tenebant. ut
vero summo dispexit ab aethere terras infelix
Phaethon penitus penitusque patentis, palluit
et subito genua intremuere timore suntque
oculis tenebrae per tantum lumen orbortae, et
iam mallet equos numquam tetigisse paternos, iam
cognosse genus piget et valuisse rogando, iam
Meropis dici cupiens ita fertur, ut acta praecipiti
pinus borea, cui victa remisit frena
suus rector, quam dis votisque reliquit. quid
faciat ? multum caeli post terga relictum, ante
oculos plus est: animo metitur utrumque et
modo, quos illi fatum contingere non est, prospicit
occasus, interdum respicit ortus, quidque
agat ignarus stupet et nec frena remittit nec
retinere valet nec nomina novit equorum. sparsa
quoque in vario passim miracula caelo vastarumque
videt trepidus simulacra ferarum. est
locus, in geminos ubi bracchia concavat arcus scorpius
et cauda flexisque utrimque lacertis porrigit
in spatium signorum membra duorum: hunc
puer ut nigri madidum sudore veneni vulnera
curvata minitantem cuspide vidit, mentis
inops gelida formidine lora remisit; quae
postquam summum tetigere iacentia tergum, exspatiantur
equi nulloque inhibente per auras ignotae
regionis eunt, quaque inpetus egit, hac
sine lege ruunt altoque sub aethere fixis incursant
stellis rapiuntque per avia currum et
modo summa petunt, modo per declive viasque praecipites
spatio terrae propiore feruntur, inferiusque
suis fraternos currere Luna admiratur
equos, ambustaque nubila fumant.
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